Fünf Gedenkrundgänge, fünf Kreativ-Workshops und die Frage: Was heißt Erinnern?

Die thematischen Gedenkrundgänge mit der Stadtführerin Katharina Michael boten den Teilnehmenden umfassende Einblicke in die jüdische Geschichte Dresdens. Beginnend bei den Grundlagen jüdischen Lebens und zentralen Orten religiöser Praxis, führten die Rundgänge durch die NS-Verfolgung, die Zerstörung und den Wiederaufbau Dresdens sowie die heutige Erinnerungskultur. Dabei erhielten die Teilnehmenden nicht nur historische Kenntnisse, sondern setzten sich auch mit persönlichen Schicksalen, aktuellen Gedenkorten und Fragen nach der zukünftigen Gestaltung von Erinnerung auseinander. Die Rundgänge verbanden historische Information mit kreativen und reflektierenden Zugängen und ermöglichten so ein vielschichtiges Verständnis der jüdischen Geschichte Dresdens.

In den anschließenden Grafik-Workshops mit der Künstlerin Nazanin Zandi haben die Teilnehmenden die Grundlagen der Erstellung einer Graphic Novel kennengelernt. Unter professioneller Anleitung erprobten sie schrittweise alle wesentlichen Elemente – von der Figurenentwicklung über Bildkomposition und Perspektivenarbeit, die den Erzähler*innen-Perspektivwechsel fördert, bis hin zur Atmosphäre von Orten und deren emotionaler Darstellung. Schließlich setzten sie dramaturgische Techniken ein, um ihre Graphic Novels narrativ zu strukturieren und ihre persönliche „Stimme der Erinnerung“ zu entwickeln. So entstanden individuelle erste Ideen für visuelle Erzählungen, die historische Inhalte kreativ und vielstimmig erfahrbar machen.

Die Stärke von Echoes in Ink liegt in dieser besonderen Verknüpfung: Geschichte wird nicht nur vermittelt, sondern in einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart gestellt und in eine persönliche, künstlerische Ausdrucksform übersetzt. Dabei zeigte sich die Vielfalt individueller Zugänge, unabhängig davon, ob die Teilnehmenden geschichtliche Vorkenntnisse oder zeichnerische Erfahrung mitbrachten.

Im Prozess entstand eine Fülle von Ideen. Alle zusammen machen sie sichtbar, was auch Katharina Michael in ihren Führungen betont hat: Eine lebendige Auseinandersetzung bringt neue Geschichten hervor – wenn man bereit ist, hinzusehen und sie zu erzählen.

Im Anschluss folgen fünf Graphic-Novel-Workshops, in denen die Teilnehmenden eigene Geschichten gestalten. Dabei können erste Konzepte entstehen oder bereits vorhandene Ideen weiterentwickelt werden.

Die Graphic Novels werden diesen Herbst in der Full Moon Gallery präsentiert, werden als Print- & Online-Publikation veröffentlicht und können bundesweit im Bildungskontext eingesetzt werden.

Die Anmeldung ist hier möglich: https://forms.gle/nnEdxU4oDjeoNAdK9

Ein Projekt gefördert durch das Bundesministerium der Finanzen (BMF) und die Stiftung EVZ.